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Hari Om Yoga Bremen

Achtsamkeit

Es braucht einen starken Willen und einen klaren Geist um in den Weg des Raja Yoga einzusteigen.

Jetzt-zu-sein, also gegenwärtig, achtsam und präsent, ist Ziel und Übung zugleich.

Was liegt dieser Achtsamkeit zugrunde? Aus welchem Grund interessiert es mich, achtsam zu sein? Ersuche ich, mit der Achtsamkeit etwas zu erreichen? Wenn ja, was? Ist es sinnvoll mit der Achtsamkeit etwas erreichen zu wollen oder ist sie Selbstzweck?

Ich bin achtsam, weil ich achtsam bin. Wie fühle ich mich, was denke ich, wenn ich diese Akzeptanz auf diese Weise ausdrücke?

Achtsamkeit könnte sein:

  • eine geistige Haltung
  • Bewusstsein
  • Verbundenheit
  • Mitgefühl
  • Menschlichkeit im positiven Sinn
  • aus Liebe hervorgegangen
  • Lebenskraft als Bestandteil des Lebens
  • eine Voraussetzung aus YAMA und NIYAMA für die weiteren sechs Stufen im Yoga

Ich werfe mir die Frage auf: Achtsamkeit für was oder wen?

Bin ich achtsam mit mir und allem Lebendigen um mich herum? Ist Achtsamkeit anstrengend für mich? Wenn ja, aus welcher Motivation heraus bin ich achtsam? Wenn es nicht leicht ist, achtsam zu sein, dann ist diese Frage berechtigt – denn Achtsamkeit lässt sich nicht erzwingen.

Sie ist es nicht, wenn ich mich entscheide sie zu praktizieren um geliebt, akzeptiert und wertgeschätzt werden zu wollen.

Aus dem ›reinen Schauen‹ heraus ist Achtsamkeit leicht. Sie ist wie selbstverständlich vorhanden, fast so, als müsste man selbst nichts dafür tun, außer etwas zu unterlassen.

Was ich vermitteln möchte, ist, dass ich nicht vorgeben kann und nicht will, wie Sie sich dem Lebendigen oder der Achtsamkeit widmen. Jede und jeder ist ausschließlich selbst in der Lage dies zu tun. Eine gute Yoga-Lehrerin ist eine Lehrerin, die diesen Freiraum offen und unbesetzt erhält. In diesem Raum erfährt sich jede Person selbst im gegenwärtigen Selbst-Sein. Diese geführte Freiheit erfährt jede und jeder für sich, zu sich selbst, sich im geistig seelischem Selbst zu entwickeln und zu entfalten.

Achtsamkeit im Wald. Wenn ich im Wald laufe, spüre ich meine Füße auf dem Waldboden. Mal ist dieser locker mit Tannennadeln überdeckt, mal von Wurzeln durchzogen erdig. Ich laufe auf weichem Untergrund. Meine Schritte – wenn meine Füße sich auf dem weichen Waldboden aufsetzen, haben einen leisen dumpfen Ton. Dieser gedämpfte Ton lässt mich lauschen, zieht meinen Geist von allem Denken weg, hin zu diesem Ton unter meinen Füßen. Ich genieße diesen wiederkehrenden Ton. Der Ton nimmt mich in meine Aufmerksamkeit für den Boden mit, Schritt für Schritt. Mein Geist sammelt sich mehr und mehr. Mein Sehen wird differenzierter. Ich entdecke Details, Kleinigkeiten, welche mich in ihrer Schönheit berühren und auch überraschen. Mein Lauschen für diese Lebewesen wird intensiver. Ich höre still, was sie ausdrücken. Ich nehme ihre Lebendigkeit und Einzigartigkeit wahr. Es ist, als ob alles knistert und pulsiert. Ich sehe mich in diesem Wald als lebendiges Wesen und die Bäume, Pflanzen, Pilze und Tiere als Gastgeber, welche sich mir zuwenden. Was hat der Wald davon, wenn ich in ihm wandle, gehe, höre, wahrnehme, sehe, rieche, schmecke und ausstrahle?

Ist es nicht die gleiche Frage der Achtsamkeit, wie anfangs? Soll der Wald etwas davon haben, dass ich im Wald anwesend bin? Was sagt mein Herz? Ist diese Nutzenbetrachtung eine Bewertung eine Beurteilung und trägt mich fort von der Achtsamkeit, die diese Formen nicht kennt?

Wie fühlt es sich an, wenn ich mir derlei Fragen stelle?

Bin ich achtsam? Oder ist es so, dass es gut ist zu akzeptieren, dass es Momente gibt, wo wir einfach Leben sind, nur Leben, sonst nichts?

Achtsamkeit, sich selbst zu begegnen, jeden Tag und dies freudvoll, Tag für Tag.

Ich wünsche Ihnen mit meiner Anregung zu den Fragen zur Achtsamkeit einen Impuls für ihre ureigene meditative Beschäftigung sich der Achtsamkeit im eigenen Rhythmus weiterführend anzunähern.

Namasté Petra Amrita Jensen